8. März 2012

Lost

augen auf. da bin ich wieder. hallo realität. nicht lange war ich abwesend in dieser anderen mysteriösen welt. meine schweren hände fliegen durch die luft, berühren schließlich meine halbegeöffneten augen um sie von schminkresten und sandmännchen zu befreien. dann rasen sie zurück auf hüfthöhe. es ist schwer sich aufzurichten, zu verschlafen bin ich noch. stütze meine ellenbogen auf die knie; lege meinen kopf in die hände. sitze da. warte eine weile. dann fühle ich mich bereit und setze einen fuß vor den anderen. meine augen haben sich an die dunkelheit gewöhnt, weshalb es nicht nötig ist das licht anzumachen. das unheimliche licht des mondes erhellt das zimmer zusätzlich minimal.    meine kalten, blassen finger umklammern die zahnbürste. langsam schiebe ich sie in meinen geöffneten mund. zahnpasta vermischt mit spucke tritt aus diesem, fließt langsam auf meine hand und ein wenig den arm herunter. dann ausspucken, meine hände abspülen und die zahnpastarückstände im waschbecken entfernen. haare nur hastig durchgekämmt, so verlasse ich mein kleines badezimmer.     schlüpfe in meine enge jeans. das schwarze top und meine anthrazitfarbene weste von gestern.   steige in meine ebenfalls schwarzen boots. streife mir meine mit nieten besetzte lederjacke über. schnappe mir das eiserne schlüsselbund. ohne nur ein licht anzuschalten irre ich im dunkleren flur herum und suche mit den händen nach dem treppengeländer. geschafft. stufe für stufe, hochkonzentriert, steige ich diese hinunter. öffne nun die haustüre und verlasse das haus. ein kalter windstoß trifft direkt in mein gesicht. eine strähne fällt störend vor mein auge. ich streife sie weg. gehe ein paar schritte in der dunkelheit. hebe meinen kopf, welcher bereits sanft von der kapuze umschmiegt wird. mein heißgeliebter mond ist von den wolken bedeckt. trotzdem ist er stark genug, sodass sein licht diese durchdringt. blick wieder nach vorne gerichtet. kein mensch weit und breit. meine schuhe fühlen sich schwer an. meine beine sind ebenfalls schwer. aber sie tragen mich. schritt für schritt weg von meinem wohnort. muss mich nun entscheiden. rechts oder links? ich wähle links. ziellos wandle ich umher. meine schritte auf dem dunklen asphalt sind schwer. als wäre es eine große last immer weiter zu gehen. der wind wird stärker, als ich auf dem damm laufe. meine haare wehen stärker unter der kapuze hervor. die strähnen stören mich nicht mehr. ich bleibe stehen, schaue auf den fluss. monoton fließt er, hört nicht auf. bleibt nicht stillstehen. das wasser muss eiskalt sein, denke ich mir. ein paar schritte noch, dann setze ich mich auf einen großen stein, ziehe die knie an meinen körper und schlinge die arme um diese. langsam atme ich die saubere luft ein, merke wie sie meine lunge füllt und lasse das restliche gas wieder durch meine nase austreten. ruhe ich habe dich so vermisst. dunkelheit; meine faszination. 

1 Kommentar:

  1. gefällt mir gut. Obwohl es nur ein kleiner ausschnitt ist, sehr gut beschrieben. Kann man richtig mitfühlen.

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